Finissage, Das Labor, “ Metapher“.
28. September 2018
Es träumt der Hund vom Federtier
und hört den Satz:
„Ich sage Dir…
Du darfst aber diese Ente nicht essen!“
Warum?
Ist Entenfleisch etwa ungesund?
Ich habe Hunger!
Warum darf ich denn die Ente nicht essen?
Fragt sich daraufhin der Hund.
Wenn ich selbstnachdenke, ist ja das Hundefutter nichts weiter als eine Mischung aus Huhn und Schweinefleisch. Und wenn ich noch weiter darüber nachdenke, ist ja die Ente ganz ähnlich wie ein Huhn. Wenn ich also diese Ente esse, ernähre ich mich gesund. Und normalerweise gehorche ich meinem Frauchen 99%. Das bedeutet 1% darf ich rebellieren. Ich bin doch keine Maschine, die nur den Befehlen gehorchen muss. Und wenn ich die Ente gegessen habe, kann mein Frauchen dagegen gar nix machen. Was soll Sie denn tun? Mir befehlen, die Ente wieder rauszukotzen?
Genau so, oder ähnlich könnte man diese Komposition interpretieren.
Lee Young-sik ist ein Künstler, der traumhaft realistische Bilder malt, welche zum mitträumen anregen. Die Betrachtung seiner Werke gleicht einer Reise. Es sind die kleinen Details in seinen Bildern, die den Blick einfangen, wandern lassen und dabei jeden Quadratzentimeter spannend machen. Man sieht sofort, Lee Young-sik versteht sein Handwerk. Aber da ist noch viel mehr zu entdecken. Der Bildaufbau, die Komposition der Protagonisten zueinander werfen Fragen auf. Fragen, deren Antworten wiederum neue Fragen aufwerfen. Die Bilder erzählen eine Geschichte mit offenen Ausgang. In seinen Bildern findet man Ernsthaftigkeit und Witz. Auf diese Weise kann man, das ein und dasselbe Bild, aus mehreren verschiedenen Blickwinkeln beschreiben. Man wird zum Teil dieser Geschichte. Und wenn die Protagonisten in den Bildern durch den Betrachter interviewt werden, setzt sich die Reise in dessen Gedanken fort. Einfach zauberhaft. Manchmal entsteht dabei auch ein sehr lustiges Stillleben wie hier im Bild
(von mir durch ein paar Gedankenblasen ergänzt)
Wird der Hund die Ente fressen?
um 18 Uhr .
Ort: Fuldastr. 56
12043 Berlin Neukölln